17. MÄRZ 2020
15:25 Uhr
Dieser Dienstag wird uns wohl allen in Erinnerung bleiben. Denn plötzlich stand alles still. Auf der Erde – und so auch in Wien – gehen nach und nach die Lichter aus. Eine Regierung nach der anderen zieht den Stecker, mit Sicherheit für Wochen, vielleicht für Monate.
Ich schlendere gedankenverloren durch die riesige Halle des Wiener Westbahnhofs. In der Bahnhofshalle fühlt man sich in die 50er Jahre zurückversetzt. Die Hauptfassade besticht durch die großflächige Verglasung und flachem Walmdach. Im oberen Geschoß der Schalterhalle enden die Gleise, während im Untergeschoß die Schalter untergebracht sind. Zum ersten Mal nehme ich die Architektur in ihrer ganzen Pracht und Schönheit bewusst wahr. Alles wirk größer, mächtiger, imposanter.
Eine gespenstische Stille erfüllt den Raum und hinterlässt bei mir ein mulmiges Gefühl. Wo sind sie, all die an- und abreisenden Menschen, die Kinder mit ihren Eltern, die Touristen und das Zugpersonal? Wir befinden uns im harten Lockdown. Es ist der erste Tag eines Ausnahmezustandes. Ende ungewiss.
Heute habe ich wenig Zeit, um zu verweilen. Zu skurril, zu weltfremd ereilen mich im Sekundentakt Nachrichten von mehreren News-Apps von einem aufziehenden Tsunami. Nichts wie heim. Aber noch schnell ein paar Fotos geschossen. Als Erinnerung. An jenen Dienstag, den 17., März 2020. Einem Tag, den man wohl in die Geschichtsbücher schreiben wird.
Es dreht sich alles nur mehr um Corona. Dieses abrupte Abbremsen, das war, als würde man mit dem Kopf gegen eine Scheibe fliegen.